16. Oktober 2024

Das Leben von Luna Grootmoor (Teil 2)

Die Schritte wurden lauter. Blitzschnell huschte Luna unter den Schreibtisch. Die Tür wurde aufgestoßen und Tante Mathilda polterte ins Zimmer. Luna hielt den Atem an, sie verhielt sich mucksmäuschenstill. Tante Mathilda setze sich mit gekreuzten Beinen an den Schreibtisch, Luna konnte ihre Tante atmen hören. Die alte Dame raschelte mit einigen Blättern und murmelte dabei: „Rechnungen, Rechnungen nichts als Rechnungen. Vielleicht hätte ich doch nicht so viel Geld investieren sollen. Aber dem Kind wird es dort gut gehen, ja, das war ganz bestimmt richtig. Dort wird sie gut erzogen werden. „An dieser Stelle machte sie eine Pause. Luna hatte keine Ahnung, wovon ihre Tante sprach. Wieder raschelten Blätter, dann sagte Tante Mathilda diesmal sehr bestimmt: „In ein paar Wochen geht es los, und wenn sie wiederkommt, geht es hier manierlich und ordentlich zu.“ Und in sehr besorgtem Ton sagte sie noch: „Aber wie soll ich Luna das nur beibringen?“ Wenn Tante Mathilda gewusst hätte, dass ihre Enkelin ungefähr 30 cm von ihren Beinen entfernt saß, hätte sie das wohlmöglich nicht alles gesagt. Sie stand auf und ging zur Tür. Luna wartete noch minutenlang, nachdem ihre Tante gegangen war. Dann sprang sie auf und stürmte in ihr Zimmer, mit Hose versteht sich. Kaum war Luna in ihrem Zimmer angekommen, schlüpfte sie aus dem Kleid und zog ihre bunte Flickenhose wieder an. Luna knetete ihr Ohrläppchen, plötzlich hatte sie wieder eine Idee. Konnte es so einfach sein?